Bändermodell

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Basierend auf dem Fadenmodell formulierte Robinson 1975 das so genannte Bändermodell. Dieses Modell reduziert die Verschiebung des Muskelpfads auf dem Bulbus durch die Einführung einer Winkelreduzierung in Sekundär- und Tertiärpositionen. Die Bewegung des Tangentialpunktes auf dem Bulbus wird durch einen linear von der Augenposition abhängigen Wert beschrieben. Durch diese Änderung fallen die durch den Muskelpfad bezeichneten Muskelwirkungskreise nicht mehr mit denen vom Fadenmodell zusammen. Lediglich in Primärposition ist auch im Bändermodell der Muskelwirkungskreis ein Großkreis, da die Winkelreduzierung nur bei Blickpositionen abseits der Primärposition greift. In allen anderen Blickpositionen ist der Muskelwirkungskreis ein Kleinkreis auf dem Bulbus, dessen Mittelpunkt nicht mehr mit dem Rotationszentrum des Bulbus zusammenfällt. Die Muskelwirkung wird nun auch über den Tangentialpunkt beschrieben, was zu einer deutlichen Veränderung der Modellprognosen führt.

 

Muskelpfad des Bändermodells in Primär (links) und Sekundärposition (rechts)

 

Die Begrenzung der Bewegung des Tangentialpunktes reduziert die Muskelverschiebung in Sekundär- und Tertiärpositionen. Die Abbildung zeigt diesen Effekt anhand des m. rectus lateralis eines linken Auges in Primärposition und nach einer Blickpositionsveränderung um 35° Adduktion. Trotzdem sind die Modellprognosen im Vergleich zu klinischen Messungen nicht zufriedenstellend.